IN THE HILLS, THE CITIES (AT)
Website
6 E-Gitarren, 1 Schlagzeug.
Die grundlegende Idee dieses Ensembles besteht darin, einen akustischen Gemeinschaftskörper aus 6 individuellen künstlerischen und musikalischen Zugängen zu bilden. Die Mitwirkenden setzen sich sowohl aus professionellen GitarristInnen, als auch aus AmateurInnen zusammen, bzw. aus Kunstschaffenden, die zwar das Instrument spielen können, es aber üblicherweise (im Bandkontext) nicht tun. Wichtig war mir bei der Auswahl meines „Personals“ eine künstlerische Sensibilität für das Gesamtbild, die Fähigkeit Kontexte und Querverbindungen zu erkennen und zu reflektieren, sowie durchaus eine Liebe zum Detail.
Historisch gibt es für dieses Ensemble genügend Vorbilder: Steve Reich, Moondog, Glenn Branca, Rhys Chatham, Marina Rosenfeld, Cornelius Cardew's Scratch Orchestra, Fred Frith, Penguin Cafe Orchestra 1, … sie alle sind als Einfluss da, blickten mir bei den Kompositionen aber nur „über die Schulter“.
DAS ENSEMBLE:
Die bewusste Entscheidung, auch „fachfremde“ SpielerInnen in das Ensemble einzuladen bestimmen sowohl die Kompositionen als auch die Aufführungspraxis mit. Mir ist dabei wichtig, auf Virtuosität weitgehend zu verzichten, sowie auch die Sensibilitäten aus dem Bereich der bildenden und angewandten Kunst in die Gestalt der Musik einfließen zu lassen. Also ein Bewußtsein zu schaffen, wie das Ergebnis in seiner künstlerischen Gesamtheit wahrgenommen wird, anstatt sich in spieltechnischen Details zu verlieren.
Das bedeutet für mich als Komponisten, möglichst schlichte, minimale Gestalten zu (er)finden, die als Einzelstimme keine großen technischen Herausforderungen an den/die SpielerIn stellen, aber im Zusammenspiel mit allen anderen Stimmen einen anders nicht zu bekommenden neuen Klang ergeben.
Mir erscheint dieser (positiv gemeinte) „naive“ Zugang zu Musik außerordentlich wertvoll und in der geschriebenen Musik zu wenig beachtet. Denn „naiv“ bedeutet in diesem Zusammenhang keineswegs schlampig oder beiläufig. Es ist damit vielmehr ein spezieller, unakademischer Zugang zur Musik gemeint, der sich nicht zuallererst über technische Perfektion definiert, sondern durch Neugier und Lust. Letztendlich erfordern die Kompositionen nämlich sehr wohl ein hohes Maß an Genauigkeit und kollektivem Zuhören. Die Musikalität ist aber vielmehr eine zwischenmenschliche als eine technische.
Da ich selber seit vielen Jahren neben der Musik auch in der bildnerischen und performativen Kunst tätig bin, möchte ich diese Qualitäten in der Gruppenästhetik des Ensembles integrieren.
Die Begrenzung auf 6 Gitarren, hat sich einerseits aus der Analogie auf die 6 Saiten der Gitarre ergeben, andererseits aus dem Wunsch, einen Klangkörper zu haben, der bei aller manchmal dann doch erwünschten klanglichen Dichte trotzdem schlank und ökonomisch bleibt. Das Schlagzeug spielt eine tragende Rolle, ist quasi der Puls des Ensembles. Es erdet die Musik in der Rock-Historie, gleichzeitig spiegelt es aber auch Elemente meiner Kompositionsweise, die eher von Rhythmen und Ratterns und deren Verschachtelungen, als von Tönen ausgeht.
DIE KOMPOSITIONEN:
Ich möchte mich bei den Kompositionen zu einer größtmöglichen Klarheit zwingen, im Sinne einer Nachvollziehbarkeit und leichten Spielbarkeit für jede Einzelstimme. Es ist nicht mein Bestreben, die größtmögliche Polyphonie oder das komplexeste Geräuschmaterial aus den einzelnen Instrumenten hervor zu holen – ich möchte den umgekehrten Weg einschlagen, und einem einzigen Ton, einer Harmonie oder einem Motiv größeres Gewicht geben.
Es gibt z.B. viele Unisono-Teile. Einige Gitarren haben eine spezielle Stimmung (die h-Saite wird auf g runter gestimmt und erzeugt daher einen schwebenden "Doppelton" mit der gemeinsam gespielten g-Saite), um dadurch bestimmte Töne "dick" und "flirrend" zu machen. Vielmals werden die Gitarren zusammen einen komplexen Akkord bilden, jeweils aber nur 2 bis 3 Töne gleichzeitig spielen.
Generell ist das ästhetische Ziel eine Art „Anti“-Loopstation, also eher sechs Gitarren wie eine einzige klingen zu lassen, als umgekehrt.
Einige Stücke werden nur als "Prozess" beschrieben, gebildet aus primitiven Tonmaterialien. Diese Prozesse werden nur anhand seiner Form und seiner geplanten musikalischen Entwicklung dargelegt, und nicht Note für Note ausgeschrieben.
Bei anderen Stücken wiederum wird die volle motivische Vielfalt der vorhandenen Gitarren ausgenutzt und erfordert eine „klassische“ Partitur, die ich mit den SpielerInnen individuell nach deren jeweiligen Fähigkeiten einstudiert habe.
Weil die (rock-)musikalische Historie mit vergleichbaren Ensembles schon reichhaltig gefüllt ist, möchte ich daher bei diesem Ensemble den von mir so geschätzten speziellen Sound "unausgebildeter" SpielerInnen herausarbeiten, nämlich jenen Graubereich in der (komponierten) Musik, der durch akademische (Aus-)Bildung zwangsläufig eliminiert wird.
Die acht Stücke, die bis jetzt entstanden sind, sind als zusammengehöriger Zyklus zu verstehen, daher gibt es bei den Titeln eine fixe Nummerierung. Selbstverständlich können auch nur Auszüge daraus gespielt werden, der Idealfall ist aber das komplette Programm.
DER NAME:
... des Ensembles leitet sich aus einer Kurzgeschichte des britischen "Horror"-Autors Clive Barker ab, die ihrerseits die Idee des gesellschaftlichen Gemeinschaftskörpers von Thomas Hobbes' "Leviathan" in eine schauderhaft überzeichnete Groteske übersetzt. Im Gegensatz zur drastischen Konsequenz bei Barker's Geschichte, soll der Name aber nicht nur einen Code für eingeweihte Genre-Fans darstellen, sondern auch als Verweis an einen nicht näher definierten, außenstehenden Ort fungieren ("schau dort hin"). So wird dem Ensemble dadurch eine fixe thematische Zuweisung genommen, und dadurch auch eine eigenständige Entwicklung für die Zukunft offen gehalten.
IN THE HILLS, THE CITIES
Oliver Stotz: Komposition, Gitarre
Lisa Kortschak: Bass, Mandola
Gregor Mahnert: Gitarre
Johanna Forster: Gitarre
Katrin Plavčak / Clara Schmidl: Gitarre
Nicholas Hoffmann: Bariton-Gitarre
Didi Kern / Hari Ganglberger: Schlagzeug
Christina Bauer: Live Sound
Website
6 E-Gitarren, 1 Schlagzeug.
Die grundlegende Idee dieses Ensembles besteht darin, einen akustischen Gemeinschaftskörper aus 6 individuellen künstlerischen und musikalischen Zugängen zu bilden. Die Mitwirkenden setzen sich sowohl aus professionellen GitarristInnen, als auch aus AmateurInnen zusammen, bzw. aus Kunstschaffenden, die zwar das Instrument spielen können, es aber üblicherweise (im Bandkontext) nicht tun. Wichtig war mir bei der Auswahl meines „Personals“ eine künstlerische Sensibilität für das Gesamtbild, die Fähigkeit Kontexte und Querverbindungen zu erkennen und zu reflektieren, sowie durchaus eine Liebe zum Detail.
Historisch gibt es für dieses Ensemble genügend Vorbilder: Steve Reich, Moondog, Glenn Branca, Rhys Chatham, Marina Rosenfeld, Cornelius Cardew's Scratch Orchestra, Fred Frith, Penguin Cafe Orchestra 1, … sie alle sind als Einfluss da, blickten mir bei den Kompositionen aber nur „über die Schulter“.
DAS ENSEMBLE:
Die bewusste Entscheidung, auch „fachfremde“ SpielerInnen in das Ensemble einzuladen bestimmen sowohl die Kompositionen als auch die Aufführungspraxis mit. Mir ist dabei wichtig, auf Virtuosität weitgehend zu verzichten, sowie auch die Sensibilitäten aus dem Bereich der bildenden und angewandten Kunst in die Gestalt der Musik einfließen zu lassen. Also ein Bewußtsein zu schaffen, wie das Ergebnis in seiner künstlerischen Gesamtheit wahrgenommen wird, anstatt sich in spieltechnischen Details zu verlieren.
Das bedeutet für mich als Komponisten, möglichst schlichte, minimale Gestalten zu (er)finden, die als Einzelstimme keine großen technischen Herausforderungen an den/die SpielerIn stellen, aber im Zusammenspiel mit allen anderen Stimmen einen anders nicht zu bekommenden neuen Klang ergeben.
Mir erscheint dieser (positiv gemeinte) „naive“ Zugang zu Musik außerordentlich wertvoll und in der geschriebenen Musik zu wenig beachtet. Denn „naiv“ bedeutet in diesem Zusammenhang keineswegs schlampig oder beiläufig. Es ist damit vielmehr ein spezieller, unakademischer Zugang zur Musik gemeint, der sich nicht zuallererst über technische Perfektion definiert, sondern durch Neugier und Lust. Letztendlich erfordern die Kompositionen nämlich sehr wohl ein hohes Maß an Genauigkeit und kollektivem Zuhören. Die Musikalität ist aber vielmehr eine zwischenmenschliche als eine technische.
Da ich selber seit vielen Jahren neben der Musik auch in der bildnerischen und performativen Kunst tätig bin, möchte ich diese Qualitäten in der Gruppenästhetik des Ensembles integrieren.
Die Begrenzung auf 6 Gitarren, hat sich einerseits aus der Analogie auf die 6 Saiten der Gitarre ergeben, andererseits aus dem Wunsch, einen Klangkörper zu haben, der bei aller manchmal dann doch erwünschten klanglichen Dichte trotzdem schlank und ökonomisch bleibt. Das Schlagzeug spielt eine tragende Rolle, ist quasi der Puls des Ensembles. Es erdet die Musik in der Rock-Historie, gleichzeitig spiegelt es aber auch Elemente meiner Kompositionsweise, die eher von Rhythmen und Ratterns und deren Verschachtelungen, als von Tönen ausgeht.
DIE KOMPOSITIONEN:
Ich möchte mich bei den Kompositionen zu einer größtmöglichen Klarheit zwingen, im Sinne einer Nachvollziehbarkeit und leichten Spielbarkeit für jede Einzelstimme. Es ist nicht mein Bestreben, die größtmögliche Polyphonie oder das komplexeste Geräuschmaterial aus den einzelnen Instrumenten hervor zu holen – ich möchte den umgekehrten Weg einschlagen, und einem einzigen Ton, einer Harmonie oder einem Motiv größeres Gewicht geben.
Es gibt z.B. viele Unisono-Teile. Einige Gitarren haben eine spezielle Stimmung (die h-Saite wird auf g runter gestimmt und erzeugt daher einen schwebenden "Doppelton" mit der gemeinsam gespielten g-Saite), um dadurch bestimmte Töne "dick" und "flirrend" zu machen. Vielmals werden die Gitarren zusammen einen komplexen Akkord bilden, jeweils aber nur 2 bis 3 Töne gleichzeitig spielen.
Generell ist das ästhetische Ziel eine Art „Anti“-Loopstation, also eher sechs Gitarren wie eine einzige klingen zu lassen, als umgekehrt.
Einige Stücke werden nur als "Prozess" beschrieben, gebildet aus primitiven Tonmaterialien. Diese Prozesse werden nur anhand seiner Form und seiner geplanten musikalischen Entwicklung dargelegt, und nicht Note für Note ausgeschrieben.
Bei anderen Stücken wiederum wird die volle motivische Vielfalt der vorhandenen Gitarren ausgenutzt und erfordert eine „klassische“ Partitur, die ich mit den SpielerInnen individuell nach deren jeweiligen Fähigkeiten einstudiert habe.
Weil die (rock-)musikalische Historie mit vergleichbaren Ensembles schon reichhaltig gefüllt ist, möchte ich daher bei diesem Ensemble den von mir so geschätzten speziellen Sound "unausgebildeter" SpielerInnen herausarbeiten, nämlich jenen Graubereich in der (komponierten) Musik, der durch akademische (Aus-)Bildung zwangsläufig eliminiert wird.
Die acht Stücke, die bis jetzt entstanden sind, sind als zusammengehöriger Zyklus zu verstehen, daher gibt es bei den Titeln eine fixe Nummerierung. Selbstverständlich können auch nur Auszüge daraus gespielt werden, der Idealfall ist aber das komplette Programm.
DER NAME:
... des Ensembles leitet sich aus einer Kurzgeschichte des britischen "Horror"-Autors Clive Barker ab, die ihrerseits die Idee des gesellschaftlichen Gemeinschaftskörpers von Thomas Hobbes' "Leviathan" in eine schauderhaft überzeichnete Groteske übersetzt. Im Gegensatz zur drastischen Konsequenz bei Barker's Geschichte, soll der Name aber nicht nur einen Code für eingeweihte Genre-Fans darstellen, sondern auch als Verweis an einen nicht näher definierten, außenstehenden Ort fungieren ("schau dort hin"). So wird dem Ensemble dadurch eine fixe thematische Zuweisung genommen, und dadurch auch eine eigenständige Entwicklung für die Zukunft offen gehalten.
IN THE HILLS, THE CITIES
Oliver Stotz: Komposition, Gitarre
Lisa Kortschak: Bass, Mandola
Gregor Mahnert: Gitarre
Johanna Forster: Gitarre
Katrin Plavčak / Clara Schmidl: Gitarre
Nicholas Hoffmann: Bariton-Gitarre
Didi Kern / Hari Ganglberger: Schlagzeug
Christina Bauer: Live Sound